Hochsensibilität - Superfühlhelden im Alltag

Das Thema Hochsensibilität liegt mir besonders am Herzen, denn oft bekommen Kinder, und seit neuestem auch Hunde, die Diagnose ADHS oder auch Autismus, obwohl sie nur hochsensible Wesen sind, die Reizreduktion und einfach mehr Unterstützung bräuchten. Denn die Phänomene ADHS, Autismus und Hochsensibilität können auf den ersten Blick recht ähnlich wirken, jedoch gibt es unterschiedliche Ursachen und dadurch auch verschiedene Auswirkungen auf den Alltag.

Hochsensibilität - Superfühlhelden im Alltag

Hochsensibilität ist ein besonders wichtiges und bisher leider vollkommen vernachlässigtes Thema. Ungefähr 15-20 Prozent der Bevölkerung sind hochsensibel. Hochsensible Personen verarbeiten Reize intensiver und detaillierter als durchschnittlich sensible Personen.

Hochsensible Personen können dadurch Emotionen oft besonders gut lesen, riechen und hören Dinge, die andere nicht bemerken, spüren und sehen Ereignisse, die an anderen vorbeiziehen. Hochsensibilität ist eine besondere Eigenschaft, die viele Vorteile mit sich bringt, aber auch gewisse Anstrengungen. Durch die besonders feine und intensive Wahrnehmung der Welt benötigen hochsensible Personen oft mehr Ruhe und Rückzug, sind schneller reizüberflutet, können sich nicht so lange konzentrieren und können durch die Stimmungen anderer leichter überfordert sein.

Hochsensibilität ist ein besonderes Geschenk der Natur, es gibt sie nicht nur beim Menschen, sondern quer über das Tierreich mit ähnlichen Phänomenen bei verschiedenen Tierarten. Leider wird Hochsensibilität oft als etwas Erfundenes dargestellt oder als Synonym für Schüchternheit, Neurotizismus etc. betitelt, was jedoch nicht der Datenlage entspricht. Hochsensibilität beschreibt eine angeborene Persönlichkeitsausprägung mit besonderen Eigenschaften, es handelt sich dabei NICHT um eine Diagnose!

Bei hochsensiblen Personen (HSP) scheint der Filtermechanismus im Gehirn anders zu funktionieren, so dass mehr Reize als wichtig eingestuft werden und in die bewusste Verarbeitung gelangen, als bei durchschnittlich sensiblen Personen. Dies führt dazu, dass HSP schneller reizüberflutet sind und mehr Pausen benötigen. Es wurden in verschiedenen Studien neuronale Unterschiede bei HSP gefunden. So zeigen sie eine höhere neuronale Aktivität, wenn ihnen visuelle Reize gezeigt werden und bei der Wahrnehmung von emotionalen Informationen. Durch die intensivere Reizverarbeitung empfinden HSP auch Stresssymptome stärker und nehmen Symptome von Krankheit intensiver wahr.

Hochsensibilität kann im Zusammenhang mit einer schädlichen frühen Umwelt ein Risikofaktor für Ängstlichkeit, Depression und allgemein vermehrt negativem Gefühlsleben sein. Wobei es keinen Unterschied diesbezüglich zwischen HSP und nicht-HSP bei einer feinfühligen frühen Umwelt gibt. Gegenteilig auch angenehme Gefühle wie Freude können von HSP mitunter intensiver erlebt werden. Hochsensibilität kann daher einerseits eine große Belastung sein, jedoch anderseits auch eine sehr große Bereicherung – Je nachdem wie förderlich oder hinderlich die frühe Kindheit erlebt wurde und ob Strategien gelernt worden sind, um mit der der hohen Sensibilität in einer teils doch recht unsensiblen Welt zurecht zu kommen.

Hochsensibilität hat viele Gesichert. Folgendes kann je nach Ausprägung der Hochsensibilität beobachtet werden:

  • Intensive Wahrnehmung von Stimmungen/Befindlichkeiten/Emotionen anderer
  • Erkennen komplexer sozialer Beziehungen und Dynamiken zwischen Menschen
  • Gerüche, Geräusche, Geschmack, Berührungen/ Tastsinn, optische Eindrücke werden besonders intensiv verarbeitet
  • Schmerzempfindlichkeit, körperliche Symptome und körperliche Prozesse allgemein werden besonders stark gespürt
  • Komplexe Gedankengänge
  • Details im Umfeld erkennen
  • Und vieles mehr

Hochsensible Personen gehören zu den 15-20% der Bevölkerung, welche besondere Wahrnehmungsfähigkeiten haben. Dadurch tanzen sie leicht aus der Reihe. Anstatt sie mit Druck zurück in die Reihe zu zwängen, wäre es besser ihnen beim aus der Reihe Tanzen Rückhalt zu geben und sie dabei zu unterstützen neue Strategien zu lernen um mit der Vielfallt der Welt zurecht zu kommen.

Fühlst Du Dich manchmal anders? Siehst und hörst Du Dinge, die anderen gar nicht auffallen? Bist Du schnell von Ereignissen in Deinem Leben überwältigt oder nimmst Du Emotionen anderer Menschen besonders stark wahr? 

Du hast ein besonders feinfühliges Kind, das Dich manchmal vor Herausforderungen stellt? Der Kieselstein im Schuh beendet den Spaziergang oder die Falte im Shirt führt zu emotionalen Ausbrüchen? Dein Kind hat nach langen Aktivitäten/Besuchern Wutausbrüche oder zieht sich vollkommen zurück? 

Du hast einen Hund, der ständig aktive „Antennen“ hat und jeden Reiz im Umfeld wahrnimmt? Dein Hund saugt alle Emotionen um ihn auf und ist dann überfordert? Dein Hund spürt Deine Stimmungen besonders stark und spiegelt diese gerne? Nach längeren Aktivitäten oder vermehrt sozialen Kontakten ist er kaum noch zu bändigen? 

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Das ist für Dich alles inkludiert:

  • Live Online-Kursreihe – Anmeldung möglich bis 27.01.2023
  • Bestehend aus vier Modulen zu je vier Stunden am 18.11./09.12./20.01./27.01. jeweils 16:00-20:00 Uhr – alle Module sind gemeinsam als Kombi oder einzeln buchbar
  • Du kannst nicht live dabei sein? Die Aufzeichnungen aller Module stehen Dir online bis 24.03.2023 zur Verfügung!
  • Mit vielen Fallbeispielen aus der Praxis
  • Du kannst während der Live-Kurse im Chat persönlich Fragen und Anliegen einbringen
  • Moderierte Facebook-Gruppe ab Kursende
  • Skript als PDF zum Download

Literatur:
Acevedo, B. P., Aron, E. N., Aron, A., Sangster, M. D., Collins, N., & Brown, L. L. (2014). The highly sensitive brain: an fMRI study of sensory processing sensitivity and response to others‘ emotions. Brain and behavior, 4(4), 580-594.
Aron, E. N., Aron, A., & Jagiellowicz, J. (2012). Sensory processing sensitivity: A review in the light of the evolution of biological responsivity. Personality and Social Psychology Review, 16(3), 262-282.
Aron, E. N., Aron, A., & Davies, K. M. (2005). Adult shyness: The interaction of temperamental sensitivity and an adverse childhood environment. Personality and Social Psychology Bulletin, 31(2), 181-197.
Aaron E.N., 2014. Hochsensible Menschen in der Psychotherapie. Junfermann Verlag.
Jagiellowicz, J., Xu, X., Aron, A., Aron, E., Cao, G., Feng, T., & Weng, X. (2010). The trait of sensory processing sensitivity and neural responses to changes in visual scenes. Social cognitive and affective neuroscience, 6(1), 38-47.
Parlow G., 2015. Zart besaitet – Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe für hochsensible Menschen. Festland Verlag.Suuberg, A. (2017). Serotonin, Stress, and the Emergence of Highly Sensitive Person (HSP) Traits.
Liss, M., Timmel, L., Baxley, K., & Killingsworth, P. (2005). Sensory processing sensitivity and its relation to parental bonding, anxiety, and depression. Personality and individual differences, 39(8), 1429-1439.
Benham, G. (2006). The highly sensitive person: Stress and physical symptom reports. Personality and individual differences, 40(7), 1433-1440.

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