Supervision ist in der Hundeszene leider noch vollkommen unüblich. Jedoch auch TiertrainerInnen, Tierfrisöre, Tierärzte und Personen, die im tiergestützten Setting arbeiten, sind im ständigen Kontakt mit Menschen und deren Problemstellungen. Es ist besonders wichtig, dass einerseits mögliche Probleme der Menschen nicht zu den eigenen werden und anderseits, dass die eigenen Verhaltensmuster nicht den Menschen, mit denen gearbeitet wird übergestülpt werden. Hierbei kann die Supervision hilfreich sein.

Was ist Supervision?

Unter Supervision wird eine arbeitsspezifische Beratungsform verstanden. Vor allem Menschen in psycho-sozialen Berufen nutzen die Supervision begleitend und unterstützend um berufliche Angelegenheiten zu reflektieren. Im Zentrum der Supervision steht den Beruf zufriedenstellend und erfolgreich ausüben zu können und auch im Einklang mit dem Privatleben zu gestalten. Berufliche Situationen werden mit der SupervisorIn besprochen und reflektiert, um damit verbundene Herausforderungen angemessen bewältigen zu können und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Die Supervision bietet

• Besprechung und Reflexion von Fällen, mögliche Herangehensweisen und neue Blickwinkel
• Förderung der Methodenkompetenz – Besprechen der eigenen Methoden und Erweiterung dieser
• Reflektion und Besprechung von Aufgaben, Funktionen und Rollen innerhalb des beruflichen Umfelds – Eigene Werte und wie diese mein Handeln beeinflussen
• Lösungsorientiertes Handeln bei beruflichen Herausforderungen
• Entscheidungshilfe bei Problemstellungen im Kontext der Arbeit
• Reflexion von Emotionen und Gedanken im beruflichen Umfeld
• Begleitung und Unterstützung in belastenden Situationen und bei Konflikten im Arbeitsumfeld
• Psychohygiene, Mobbing- und Burnout Prophylaxe
• Förderung der beruflichen Entwicklung & Persönlichkeitsentwicklung
• Integration von Beruf und Privatleben, Förderung der Work-Life Balance

Mittels Supervision können neue Blickwinkel und somit weitere Möglichkeiten eröffnet werden. Die SupervisorIn bringt durch gezieltes Fragen neue Denkanstöße und Lösungen ein. Mittels Fallsupervision wird ein spezieller Klient ins Zentrum gestellt. Die eigene Herangehensweise wird reflektiert und neue Interventionsmöglichkeiten können besprochen werden.

Supervision im Kontext des Tiertrainings

Als TiertrainerInnen/VerhaltensberaterInnen haben wir eine große Verantwortung. Wir beraten nicht nur Tierhalter, sondern arbeiten auch mit uns fremden Tieren, deren Vorgeschichte oft unbekannt ist. Ein professioneller Umgang mit Mensch und Tier und ein breites Fachwissen ist besonders wichtig, um nicht nur Gefahrenprävention zu betreiben, sondern auch bestmöglich Mensch und Tier begleiten zu können. Unsere eigenen Erfahrungen beeinflussen wie wir kommunizieren, somit ist Selbstreflektion unerlässlich.

Wichtige Fragen in der Supervision für Tiertrainer sind:

• Wie geht es mir im Training?
• Wie geht es meinen KlientInnen/KundInnen?
• Gibt es Bereiche in denen ich mich unwohl fühle, für die ich noch nicht bereit bin?
• Wie kann ich meine Kommunikation mit Tierhaltern verbessern?
• Bin ich diesem Klienten/Kunden gewachsen?
• Ein weiteres Augenmerk ist vor allem die Besprechung von Fallbeispielen und die Hilfestellung bei schwierigen Fällen/Situationen.

Supervision im Kontext der tiergestützten Intervention

Im Bereich der tiergestützten Intervention wird das ganze Thema noch spannender, denn nun sind wir selbst durch die Anwesenheit unserer eigenen Tiere emotional involviert. Dadurch, dass wir selbst emotional involviert sind, sobald unser eigenes Tier im Einsatz ist, sind wir nicht mehr objektiv. Und genau hier setzt die Supervision an:

• Wie geht es mir mit der tiergestützten Arbeit? Wie geht es meinem Tier damit?
• Wie geht es meinen KlientInnen mit der gewählten Intervention?
• Wo sind meine Grenzen und vor allem wo sind die Grenzen meines Tieres?
• Wie und wo finden ich und mein Tier einen Ausgleich zum tiergestützten Einsatz?

Das Wohlergehen des Tieres sollte immer im Fokus stehen, denn nur, wenn sich das Tier entspannen kann und Freude an der Arbeit mit Menschen hat, kann die KlientIn von der Intervention profitieren. Daher ist eine objektive SupervisorIn, die bei der Reflektion der tiergestützten Arbeit unterstützt und begleitet besonders wichtig.